Die Vulkane in Italien


Vesuv

Höhe: 1'281 m

Vulkan Nr.: 211020 / 0101-02

Der Vesuv ist der einzige aktive Vulkan auf dem europäischen Festland. Der Vulkan besteht aus den Resten eines früher deutlich höheren, älteren Schichtvulkans, des Somma, der beim mächtigen Ausbruch 79 n. Chr. in einer Caldera eingestürzt ist. Im Inneren dieser Caldera entstand in den folgenden Jahrhunderten der neugebildete Kegel des heutigen, eigentlichen Vesuv. Der Basisumfang beträgt 80 km und der gesamte Vulkankomplex bedeckt eine Fläche von 480 Quadratkilometern. Die Caldera hat einen Durchmesser von 4 km. Die Basis des gesamten Vesuv-Vulkankomplexes befindet sich etwa 1'000 m unter dem heutigen Meeresspiegel. Aus seismischen Messungen geht hervor, dass das Dach der Magmakammer in etwa 5,5 km Tiefe liegt und ein geschätztes Volumen von 50 Kubikkilometern aufweist.

Ätna

Höhe: 3'330 m

Vulkan Nr.: 211060 / 0101-06

Der Ätna ist der höchste tätige Vulkan Europas und liegt auf der Insel Sizilien. Die vulkanische Tätigkeit im Gebiet des Ätna begann vor etwa 600'000 Jahren mit untermeerischen Spalteneruptionen. Die heutige Gipfelregion besteht hauptsächlich aus 3 Kratern: Nordost-Krater; Zentral-Krater (ca. 500 m breit) bestehend aus Bocca Nuova (Entstehung 1968) sowie Voragine Grande und dem Südost- Krater (Entstehung im Herbst 1979). Die Grundfläche des Gesamtkegels beträgt ca 1'200 Quadratkilometer, das Gesamtvolumen beträgt über 500 Kubikkilometer, der Kegelumfang etwa 145 km. In 20 Jahren gewinnt der Vulkan durch die dauernden Auswürfe von vulkanischem Material durchschnittlich 200 m an Höhe. Es bestehen etwa 300 Nebenkrater. Die tägliche durchschnittliche Förderung beträgt etwa 1,7 Mio Tonnen Wasserdampf, 1'700 Tonnen Schwefeldioxid, 340 Tonnen Chlorwasserstoff sowie 40 Tonnen Fluorwasserstoff.

Stromboli

Höhe: 924 m

Vulkan Nr.: 211040 / 0101-04

Der Stromboli ist ein aktiver Schichtvulkan nördlich von Sizilien und bildet die gleichnamige liparische Insel. Vom Meeresgrund erhebt sich der Kegel des Vulkans auf etwa 3'000 m Höhe. Die Fläche der Insel beträgt rund 12,6 Quadratkilometer. An der Nordwestseite des Vulkankegels liegt die berühmte „Sciara del Fuoco“ („Feuerrutsche“), an deren oberem Ende sich die Krater befinden und über welche die Lava des Vulkans zeitweise bis ins Meer fliesst. Die vulkanische Tätigkeit im Gebiet des Stromboli begann nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen etwa vor 40'000 Jahren. Der Vulkankomplex zeigt zwei Reste von früheren Calderen, wobei der Einsturz der jüngeren auf eine Zeit vor 5'000 bis 6'000 Jahren datiert wird. Innerhalb dieser Caldera entstand der heutige Kegel des Stromboli.

Larderello

Höhe: 500 m

Vulkan Nr.: 211001 / 0101-001

Das Vulkanfeld Larderello besteht aus einer Gruppe von etwa 12 Explosions-Kratern mit einem Durchmesser zwischen 30 und 250 Metern. Der Lago Vecchienna Krater, welcher aktuell durch einen Kratersee mit einem Durchmesser von 250 m gefüllt ist, ist jüngstes Zeugnis der vulkanischen Vergangenheit des Gebiets. Die letzten Ausbrüche in dieser Gegend fanden um 1282 statt.

Monte Amiata

Höhe: 1'738 m

Vulkan Nr.: 211800 / 0101-001A

Der Monte Amiata ist ein dacitischer Lavadom-Komplex und der zweithöchste Vulkan Italiens. Die letzten Ausbrüche fanden vor 180'000 Jahren statt. Eine mächtige Eruptionsphase ereignete sich vor ca. 300'000 Jahren. Mehrere Gebiete um den Vulkan sind geothermisch äusserst aktiv. Die heissen Quellen werden zur Energiegewinnung mit geothermischen Kraftwerken genutzt. Bei der letzten rhyolithischen Aktivität entstanden südlich des Gipfels ein mächtiger, 5 km langer und 4 km breiter sowie zwei kleinere Lavaströme. Die Aktivitäten des Vulkans werden in zwei Phasen unterteilt, wobei während der älteren Phase eine Menge von 13,5 bis 18 Kubikkilometern Material ausgestossen wurde. Während der jüngeren Phase fanden vor 207'000 +/- 10'000 Jahren sowie 190'000 +/- 23'000 Jahren die letzten Ausbrüche des Vulkans statt. Die Gegend ist nachwievor seismisch aktiv.

Vulsini

Höhe: 800 m

Vulkan Nr.: 211003 / 0101-003

Der Vulsini Vulkankomplex bedeckt eine Fläche von 2'200 Quadratkilometern. Die mit einem See mit 16 km Durchmesser gefüllte Bolsena Caldera sowie die benachbarte Latera Caldera mit einer Länge von 11 km und einer Breite von 8 km entstanden bei explosiven Eruptionen vor 300'000 bis 160'000 Jahren. Es werden 5 vulkanische Ablagerungen nachgewiesen, wobei die jüngste mächtige Schicht mit der Bildung der am Nordwest-Ende der Latera Caldera gelegenen Vepe Caldera vor rund 166'000 Jahren in Verbindung gebracht wird. Historische Aufzeichnungen berichten von Ausbrüchen im Bolsena-See um 104 v. Chr.

Colli Albani

Höhe: 949 m

Vulkan Nr.: 211004 / 0101-004

Der Colli Albani (Albaner Berge) Vulkankomplex ist auch bekannt unter dem Namen "Vulcano Laziale" und besteht aus zwei Calderen und einigen Explosions-Kratern. Der höchste Punkt ist der Aschekegel Monte Cavo, welcher sich auf dem Südwest-Rand der jüngeren der beiden Calderen, der Faete Caldera, befindet. Zwei Kraterseen Albano und Nemi füllen die Caldera teilweise. Der Lago Albano hat eine maximale Tiefe von 170 m. Wissenschaftliche Erkenntnisse ergaben, dass keine Auswurfprodukte jünger als 10'000 Jahre sind. Die ältesten Ablagerungen von pyroklastischen Strömen wurden auf ein Alter von 561'000 Jahren datiert. Es wurde schätzungsweise 10 Kubikkilometer vulkanisches Material ausgestossen. Weitere Schichten von 4 pyroklastischen Strömen mit jeweils 10 Kubikkilometern Volumen wurden auf ein Alter zwischen 530'000 und 560'000 Jahren datiert. Die mächtigsten Eruptionen ereigneten sich vor ungefähr 480'000 Jahren mit dem Ausstoss von schätzungsweise 34 Kubikkilometern Material, welches sich bis in eine Entfernung von 80 km mit einer Mächtigkeit von bis zu 90 m ablagerte. Die pyroklastischen Ströme waren dermassen wuchtig, dass sie beim Monte Tiburtini bis in eine Höhe von 200 m über dem Talgrund anstiegen. Vor 350'000 bis 360'000 Jahren entstand bei einer weiteren Ausbruchsphase mit dem Ausstoss von bis zu 30 Kubikkilometern Material die Tuscolano-Artemisio Caldera mit einer Länge von 12 km und einer Breite von 10 km. Es folgte eine vulkanische Ruhephase, welche vor 277'000 bis 250'000 Jahren endete. Es folgte die Förderung von weiteren 2 Kubikkilometern Material sowie einem mächtigen Lavastrom. Die jüngsten Ausbrüche ereigneten sich vor 45'000, 26'000 sowie 16'000 Jahren und vermutlich um 7'500 v. Chr. mit dem Ausstoss von 0,2 bis 0,5 Kubikkilometern vulkanischem Material sowie Laharen, welche zur heutigen Zeit die Aussenbezirke von Rom erreichen würden.

Campi Flegrei

Höhe: 458 m

Vulkan Nr.: 211010 / 0101-01

Die Caldera der phlegräischen Felder hat einen Durchmesser von etwa 13 km. Das Gebiet umfasst 24 Vulkankrater. Die Aktivitäten des Vulkankomplexes lassen sich bis in eine Zeit vor 47'000 Jahren datieren. Die Ausbruchs-Geschichte wird von zwei mächtigen Eruptionen dominiert, welche zur Entstehung der Ablagerungen der kampanischen Ignimbrite vor 34'000 Jahren sowie des neapolitanischen gelben Tuffs vor 12'000 Jahren führten. Mit einem geschätzten Ausstoss von 150 Kubikkilometern Material, welches eine Fläche von 1,5 Millionen Quadratkilometern bedeckt gehört der Ausbruch vor 34'000 Jahren zu den grössten bekannten Eruptionen der Geschichte mit einer Stärke von VEI 7 bis 8. Beim Ausbruch vor 12'000 Jahren wurden schätzungsweise 40 Kubikkilometer vulkanisches Material ausgestossen und führten zur Bildung einer Caldera mit einem Durchmesser von 6 km. In der Eruptionsphase vor 10'500 bis 8'000 Jahren entstand der Krater Agano mit einem Durchmesser von 3 km. Der Solfatara-Krater entstand vor 3'700 bis 4'600 Jahren. Die letzten Ausbrüche fanden 1198 (Solfatara) sowie von September bis Oktober 1538 statt, bei welchem der Monte Nuovo entstand.

Ischia

Höhe: 789 m

Vulkan Nr.: 211030 / 0101-03

Der Vulkankomplex Ischia bildet die rechteckige gleichnamige Insel mit einer Länge von 9 km und einer Breite von 6 km im Golf von Neapel. Die Eruption des Green Tuff Ignimbrit vor 56'000 Jahren führte zur Bildung einer Caldera. Der höchste Punkt der Insel ist der Monte Epomeo, welcher durch die Ablagerung dieser Ignimbrite gebildet wurde. Die vulkanischen Aktivitäten während des Holozäns bildeten mehrere Aschekegel, Lavadome und Lavaströme. Die letzte Eruption ereignete sich 1302, wobei ein Lavastrom entstand, der die Küste der Insel erreichte.

Palinuro

Höhe: -70 m

Vulkan Nr.: 211031 / 0101-031

Der untermeerische Vulkan Palinuro erhebt sich aus einer Meerestiefe von 3'000 m bis 70 m unter die Wasseroberfläche. Die letzte Eruption wird auf 8'040 v. Chr. datiert. Ascheablagerungen auf dem Meeresgrund um den Vulkan werden mittels der Radiokarbonmethode auf ein Alter von 9'900 Jahren datiert. Zwei Asche-Schichten mit einer identischen chemischen Zusammensetzung wurden auf dem Festland in Süd-Italien gefunden.

Panarea

Höhe: 421 m

Vulkan Nr.: 211041 / 0101-041

Der Vulkankomplex Panarea liegt weitgehend unter Wasser und erhebt sich aus einer Tiefe von 1'200 m. Der höchste Punkt der Insel mit einer Fläche von 3,4 Quadratkilometern ist Punta del Corvo. Die Entstehung des Vulkankomplexes erfolgte vor rund 200'000 Jahren hauptsächlich in zwei Phasen, wobei sich in der zweiten Phase explosive Ausbrüche ereigneten. Die jüngsten Ascheablagerungen werden auf ein Alter von 20'000 Jahren datiert. Die letzten Ausbrüche fanden vermutlich vor 10'000 Jahren statt, allerdings in einem Gebiet, welches unter Wasser liegt. Hydrothermale Aktivitäten mit Fumarolen haben sich letztmals im November 2002 deutlich verstärkt, was ein Anzeichen dafür ist, dass der Vulkan nicht erloschen ist.

Lipari

Höhe: 602 m

Vulkan Nr.: 211042 / 0101-042

Die Entstehung des Vulkans begann schätzungsweise vor 223'000 bis 188'000 Jahren. In der Zeit vor 100'000 bis 80'000 Jahren entstand der im Nordwesten der Insel liegende Stratovulkan Monte San Angelo. Vor 40'000 Jahren entstanden einige rhyolitische Lavadome im südlichen Teil der Insel. Die Monte Guardia Eruptionen vor rund 22'000 Jahren führten zur Bildung von bis zu 60 m mächtigen Ascheablagerungen durch pyroklastische Ströme. Das Ausbruchsvolumen wird auf 0,5 Kubikkilometer geschätzt. Die Ausbrüche des Monte Pilato im Nordostteil der Insel werden auf die Jahre 500 bis 1230 datiert und liessen bis zu 200 m mächtige Ascheablagerungen entstehen. Diese explosive Eruptionsphase endete mit der Bildung von zwei grossen Obsidian-Lavaströmen.

Vulcano

Höhe: 500 m

Vulkan Nr.: 211050 / 0101-05

Vulcano entstand während sechs vulkanischen Eruptionsphasen in den letzten 136'000 Jahren. Die zwei sich überlappenden Calderen, Caldera del Piano im Südosten der Insel mit einem Durchmesser von 2,5 km sowie die Caldera della Fossa im Nordwesten mit einem Durchmesser von 4 km entstanden vor 100'000 bis 15'000 Jahren. Während dieser Zeit hat sich das vulkanisch aktive Gebiet in Richtung Norden verschoben. Der Fossa Krater zeigt bis in heutige Zeit starke Fumarolentätigkeit. Das Nordende der Insel Vulcano wird durch die Vulkaninsel Vulcanello verlängert, welche durch Ausbrüche seit 183 v. Chr. gebildet wurde und sich um 1550 mit der Insel Vulcano verband. Vulcanello besteht aus drei pyroklastischen Aschekegeln. Die letzten Ausbrüche auf Vulcano ereigneten sich von 1888 bis 1890.

Campi flegrei Mar Sicilia

Höhe: -8 m

Vulkan Nr.: 211070 / 0101-07

Campi Flegrei Mar Sicilia ist eine Gruppe von untermeerischen Vulkanen südwestlich von Sizilien in einer Tiefe von etwa 10 m. Geschichtliche Aufzeichnungen berichten von untermeerischen Ausbrüchen 264 bis 241 v. Chr. sowie im 17. und 20. Jahrhundert. 1831 liessen starke Eruptionen die Insel Graham Island entstehen. Die letzten Ausbrüche fanden um 1867 statt. Die letzten stärkeren seismischen Aktivitäten liessen sich 2000 bis 2002 feststellen.

Pantelleria

Höhe: 836 m

Vulkan Nr.: 211071 / 0101-071

Die Entstehungsgeschichte von Pantelleria reicht 300.000 Jahre zurück. Die Insel wird von zwei grossen Calderen beherrscht, welche vor 114'000 respektive 45'000 Jahren entstanden. Die Ausbrüche führten zur Bildung von grünen Tuffablagerungen, welche die gesamte Insel bedecken. Jüngere Ausbrüche vor etwa 35'000 Jahren liessen über diesen Tuffen mehrere Vulkankegel entstehen, deren grösster der 700 m hohe Monte Gibele ist. Im Norden der Insel reihen sich basaltische Eruptionskegel entlang einer von Nordwest nach Südost verlaufenden Bruchzone. Die Basaltablagerungen im Gebiet von Punta San Leonardo haben ein Alter von etwa 29'000 Jahren, diejenigen von Mursia von wenigen Tausend Jahren. Die Vulkanaktivität hält bis in jüngste Zeit an. Dies zeigt der untermeerische Vulkan Förstner, der im Jahr 1891 wenige Kilometer westlich von Pantelleria entstand.